Krummbachstein (1602m) über Alpleck, Gahns (20.12.25)

Gipfelkreuz am Krummbachstein (1602m)

Wegführung: Payerbach-Reichenau Bf. (8.25) – Eng – Lackabodengraben – Alpleck (10.40) – Gipfel (11.35-12.15) – Knofelebenhütte (12.55-13.30) – Mitterberggraben – Eng – Bf. (15.15)

Höhenmeter | Strecke | reine Gehzeit: 1140hm | 17.2km | 5 Std. 20 Min.

Viecher: 1 Wespe bei der Hütte, 1 Katze

Nach einer weiteren Woche ohne Sonne – in Wien wahrscheinlich die zweitlängste Periode ohne Sonnenschein seit Aufzeichnungsbeginn – zog es mich nochmal auf den Berg. Günter wollte den seit Oktober wieder begehbaren Abschnitt übers Alpleck gehen. Dort hatten Starkregen und Orkan Mitte September 2024 weite Teile des Nordost- bis Osthangs des Krummbachsteins umgelegt. Die Idee war gut – neben maximaler Fernsicht am Gipfel genossen wir die milde Luft am Gipfel und bei der geschlossenen Knofeleben. Insgesamt trafen wir sicher rund zwanzig Wanderer, sechs alleine am Gipfel und etliche kamen uns im Abstieg entgegen.

Der Nebel endete hinter Gloggnitz und so rollten wir bei der aufgehenden Sonne am Bahnhof ein. Im Talboden hatte es kräftig abgekühlt, rund -4 Grad hatte es bei unserem Start. Die Wiesen mit Reif überzogen.

Blick ins Schwarzatal talabwärts mit dem Nebel auf Höhe Schlögmühl
Zwerge warfen heute morgen besonders lange Schatten
Sonnig und fast schneefreie Rax, ein beängstigendes Bild
Flache Inversion im Talboden von Reichenau, im Hintergrund Hirschenkogel und Stuhleck

In der Eng war der Boden frostfrei und trocken. Keine Spur von Eis. Zum Aufstieg nahmen wir zur Abwechslung wieder einmal den Lackabodengraben. Den bin ich zuletzt 2021 gegangen. An den oberen Abschnitt konnte ich mich kaum noch erinnern.

Alte Grundmauern, wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert zur Zeit der Holzriese.

Im oberen Teil wunderte ich mich bereits über die helle Umgebung. Ich hatte den Graben als eher düster in Erinnerung. Der Grund war bald gefunden: Der September 2024 hatte auch hier am Ausstiegshang gewütet:

Zahlreiche entwurzelte Bäume, noch nicht alles beseitigt
Neue Sichtachse zur Rax mit Jakobskogel (1736m) und zur Bergstation der Seilbahn. Ganz links ein Äuzerl Schneealpe
An einer Stelle war der markierte Weg noch verlegt. Günter mit elegantem Überschwung, ich ging außen herum
Gewaltige Wurzel, während zahlreiche Bäume drum herum stehen geblieben
Große Silberdistel
Beim Alpleck, im Hintergrund war das Ausmaß der Schäden bereits zu erahnen

Beim Beginn der Kehren mussten ein paar Bäume noch überklettert werden, sonst ist der Weg wieder durchwegs begehbar. Aber die Schäden, bistdudeppat! Wir dachten beide dasselbe. Diese Anstiegsroute hatte – um es zynisch auszudrücken – deutlich an Attraktivität gewonnen, bot dieser Teil des Gahns nun auch nach Osten und Nordosten eine prächtige Aussicht.

Heuberg (748m), höchste Erhebung des Rosaliengebirge, mit schier unendlichem Nebelmeer Richtung Ungarn
Rosalia links, rechts Bucklige Welt, im Vordergrund war die Bodenwiese zu erahnen
Verwüstung
Früher ging man hier in dichtem Wald aufwärts.
Hohe Wand links, im Vordergrund der schattige Rohrbachgraben
Panorama östliches Gahnsplateau und Rosalia über Bucklige Welt bis Günser Gebirge anz rechts hinten
Panorama Nordosten mit Hohem Hengst (1450m) links und Hohe Wand ganz schmal rechts daneben
Der Schneegraben machte seinem Namen keine Ehre.
Schneefreier Blick zurück.

Ab dem Sattel hielt sich im Schatten eine dünne, vereiste Schneedecke. Die Grödeln brauchte man aber nicht. Nur das letzte Stück zum Gipfel war recht glatt, aber im Aufstieg ging es noch.

Oben gab es die erwartete maximale Fernsicht nach Westen und Südwesten:

Fadenkamp (1804m), Spielkogel (1599m), Hochkar (1808m) mit Sender, rechts Hohes Waxenegg (1647m)

Die Quellwolke im Nebel sah ich zuletzt auch vom Jauerling und von der Troppbergwarte. Vielleicht das Kraftwerk in Simmering oder bei der OMV.

Im Vordergrund rechts Haltberg (1114m), mittg Hohe Mandling (967m), dahinter wie ein auftauchendes U-Boot Hoher Lindkogel (834m). Ganz rechts hinten schaut knapp der Anninger (675m) heraus.
Seetaler Alpen hinterm Rosskogel (1479m) in 120km Entfernung mit deutlich mehr Schnee
Schmalzmauer (1760m) links, im Vordergrund Hohe Student (1539m), über allem thronend: Großer Priel (2515m) in 132km Entfernung, rechts Ringkogel (1668m). Das weiße Spitzl links vom Ringkogel ist die Teufelsmauer (2185m,130km).
Lahnberg (1594m) links, Ötscher (1893m) mit kümmerlichen Schneeresten
Vorderer Zeller Hut (1629m) links, Glatzeter Kogel (1594m) links, Wildalpe (1523m) zentral – genau hinter dem rechten Sendemast Hoher Nock (1963m) im Sengsengebirge, links Gamsplan (1902m)
Panorama Nordost mit Nebelobergrenze um 680m Seehöhe.
Sensation: Altocumulus castellanus wie aus dem Lehrbuch genau im Westen (ca. 150km entfernt) – mitten im Hochdruckgebiet?!

Da werde ich evtl. noch etwas ergänzen. Ich fand eine verhatschte (gealterte) Okklusionsfront, die über Mitteleuropa zerfledderte. Warmluftzufuhr in den unteren Schichten mit rund +5 Grad auf 1500m. In 500hPa eine zarte Andeutung eines thermischen Troges mit -20 Grad. Die Schichtung damit von Haus aus zart labil. Minimale Andeutung eines schwachen Seitentrogs gegen Mittag, das würde passen. Dennoch bemerkenswert, dass es für so deutliche zinnenförmige Quellungen gereicht hat. Im Sommer wärs der perfekte Gewittervorbote gewesen.

Der Vorhersageaufstieg im beobachteten Gebiet zeigt genau das: Eine etwas feuchtere Schicht in mittleren Höhen und sogar leicht labil von rund 3 bis 6,5km Höhe. Die Bodenschicht allerdings extrem trocken und daher logischerweise keine Gewitter.

EZMWF-00z-Prognose für 11 UTC (12 Uhr MEZ) im Raum Bad Aussee

Der Beobachtungsaufstieg von München, also deutlich weiter westlich, hat schwach labile Schichtung zwischen 2 und 7km Höhe ebenfalls im Angebot.

München-12z Aufstieg (13 Uhr MEZ), beide Aufstiege von kachelmannwetter.com

Nach ausgiebigem Schauen und Jause stiegen wir direkt zur Hütte ab. Bis auf wenige Stellen schnee- und eisfrei und daher kein Problem.

Blühende Schneerose nahe der Knofeleben
Angenehm gekühlte Getränke aus dem Winterraum und schön warm in der Sonne

Nach einer halben Stunde brachen wir auf und stiegen auf dem „Normalweg“ zur Eng ab.

Höhenkontrolle

Beim Ausgang der Eng schien noch die Sonne. Das sollte sich aber bald ändern …

Nebelschlange taleinwärts
Majestätische Quotenkatze
Lebhafter, eisiger Ostwind – mit dem Nebel kam die Frostluft zurück
Die Sonne verlor den Kampf
Wieder dichter Nebel bei der Ankunft am Bahnhof

Mit zehn Minuten Spielraum erreichten wir den (neuen) CJX nach Wiener Neustadt. Damit ist auch am Samstag ein halbstündiger Takt (allerdings mit Umsteigen) bis Wien gegeben. Sonntags ändert sich allerdings wenig (alle 42-60min).

Schön war’s.

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