Gunst (787m) und Radingstein (901m) bei Windischgarsten (28.09.25)

Gipfelbereich vom Radingstein

Der erste Tag stand im Zeichen des Mostbauernsonntags am Hauptplatz in unmittelbarer Nähe des Gasthaus. Dadurch war auch die Bushaltestelle vorübergehend verlegt, aber das sollte mich an diesem Tag nicht stören, denn ich plante vom Hotel wegzugehen und zwei niedrige Mugel abzugrasen in einer Runde. Meine Wettermodelle zeigten im Tagesverlauf punktuelle Regenschauer – wortwörtlich, laut Lokalmodell stecknadelkopfgroße Niederschlagssignale. Das war nicht allzu dramatisch, aber schränkte natürlich die Fernsicht ein.

Eckdaten:

  • Wegführung: Unterkunft (8.45) – Gunst (787m, 9.35) – Beginn Steig (10.55) – Radingstein (901m, 11.35-11.55) – Kleiner Hühnersteig (12.50) – Veichltal – Unterkunft (ca. 15.30)
  • Strecke und Höhenmeter: 16.1 | 670
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
  • Viecher: Viele Katzen, 2 Rehe

Der erste Blick aus dem Zimmerfenster zeigte das Tote Gebirge in kompakter tiefbasiger Bewölkung mit Nebelschwaden über dem Talboden. Ironischerweise schien im Ort aber die Sonne.

Tiefbasiger Stratocumulus bis auf etwa 1300m herab, aber Sonnenschein auf die Fensterbankblumen

Der buschige Kater regte sich nicht, als ich die Schiebetür öffnete.

Der Kater war in der Früh noch ein wenig verlangsamt in der Entscheidungsfreudigkeit

Das war zugleich der Auftakt einer Katzenorgie auf dieser Wanderung.

Wer stört mich beim Morgengrasen?
Stummerkogel (817m) südwestlich von Roßleithen mit dem unverkennbaren, freistehenden Baum

Ich folgte den Hinweisschildern zum Rundweg über den Gunst, der knapp an einem Bauernhof (Ferienhof) vorbeiführte. Vorsichtig näherte ich mich dem Anwesen – meine Furcht vor Hofhunden ist die letzte Zeit wieder größer geworden, doch hier war sie unbegründet. Stattdessen sah ich fünf Katzen herumspringen, darunter viele Jungkatzen, die scheu im Stall verschwanden.

Schwarze Jungkatze.
Landwirtschaftskatze
Wohl das Geschwisterchen mit fast identischer Kopfzeichnung
Die Mamakatze? Jedenfalls sehr fokussiert auf mich

Hinter dem Hof war der Weiterweg durch den Elektrozaun versperrt, der sich aber leicht übersteigen ließ.

Rückblick auf den Ort und die nördlichen Ausläufer der Haller Mauern
No shit, Sherlock!

Trotz seiner geringen Mächtigkeit führte ein durchaus steiler Anstieg auf den Gipfel, erst als Forstweg, später als schmaler Waldsteig.

Der Gipfelaufbau war ein felsdurchsetzter, breiter Kamm

Beim höchsten Punkt mit dem KT-Stein suchte ich vergebens ein Gipfelkreuz, also bastelte ich ein kleines ….

Gipfel mit KT-Stein
Gipfelkamm ohne Aussicht

Die eigentliche Aussicht gab es etwas unterhalb – dabei blinzelte die Sonne schüchtern durch die Wolkendecke.

Windischgarsten, links vorne Kalvarienberg
Sitzbank, Gipfelbuch und Gipfelkreuz – die komplette Infrastruktur unterhalb des Gipfels.

Der Abstieg nach Norden ist durchaus steil – es gibt sogar eine Seilversicherung. Bei Schnee und Glätte wahrscheinlich hilfreich.

Felsiger Abstieg vom Gunst
Typisch für die niederschlagsreiche Region: Trittstufen und Holzstege

Der Steig endet bei einem Wohnhaus (Teichschneider) und bei einer …

… schüchternen Katze
Sie ließ sich zumindest in Ruhe fotografieren.
Fortsetzung Richtung Radingberg und Giererkogel hinter der Allée verborgen.
Alte Apfelbäume.
Zwei Rehe sprangen über das niedrige Gras
Dösende Katze

Im Anstieg zum Giererkogel bog ich dann rechts ab Richtung Rettenbach.

Rückblick auf Windischgarsten, links Gunst, rechts Garstnecker Eck, zentral Haller Mauern mit Bosruck rechts.

Die Hinweistafel zeigte nach Norden. Dort stand ein neugebautes Haus und keine weiteren Markierungen. Hinter dem Haus war das Gras aber ausgetreten, so ging ich weiter, bis ich im Wald wieder auf Markierungen traf.

Zum Schluss am Forstweg weiter bis zum engen Tal zwischen Giererkogel und Radingstein

Erst am Rückweg sah ich, dass eine Tafel mit „Befristetes forstliches Sperrgebiet“ am Schranken des Forstwegs stand – allerdings ohne angegebenen Zeitraum und damit ungültig.

Späte Kuckuckslichtnelken-Blüte

Für die folgenden steilen Höhenmeter auf den Gipfel brauchte ich nur 40min, aber die hatten es wirklich in sich.

Durch Schäden vom September 2024 noch verlegter Steigabschnitt ganz unten
Bei der großen Felswand rechts querend und dann links steil auf den Kamm.

Erst im oberen Teil begegnete ich den ersten Wanderern – durchwegs Einheimische.

Vom Radingstein (auch Radingberg) bot sich ein prächtiger Ausblick auf den Tamberg gegenüber, sowie das Teichltal im Vordergrund
Gipfelbereich vom Radingstein mit ausreichenden Sitzgelegenheiten

Ich rastete eher kurz, denn ich hatte vor den ganzen Kamm zu überschreiten. Darüber hatte ich nur wenig Infos gefunden. Einheimische rieten von einer Begehung nach starken Regenfällen ab, doch der Boden war noch verhältnismäßig trocken. Umdrehen konnte ich ohnehin jederzeit. Die Neugier siegte dann.

Fortsetzung auf einem schmalen, aber immer gut sichtbaren Steiglein.

Bei einer Wegkreuzung stand beim Wegweiser Richtung Südwesten „Trittsicherheit erforderlich!“ – wahrscheinlich berechtigt, denn der Steig überwindet einen sehr steilen Hang. Gerade aus stand nichts dergleichen, was mich zuversichtlich stimmte, dass der Kamm machbar sein würde.

Wegweiser

Nach einem kurzen Aufschwang kam ein steiler Abstieg in eine Scharte… blass mit blauen Punkten markiert:

Steigverlauf

Die „Schlüsselstelle“ waren ein paar Meter mit schmalem Steig und abschüssigem, felsdurchsetztem Hang im Wald. Bei ausgeprägter Nässe und Glätte wahrscheinlich unangenehm zu begehen.

Schlüsselstelle

Nach der Scharte kam noch ein schmales Stück, und dann steil bergauf mit Windwurf zum drübersteigen. Der Steig war hier etwas abgerutscht, dafür der Hang eher harmlos. Dann erreichte ich den moosigen Kamm und fühlte mich versetzt in die Gutensteiner Alpen …

Repräsentativ für den Kammweg: Zahlreiche kleinere Aufschwünge mit Moos und schlanken Fichten/Föhren.

Der Steig führte genau über den Grat – hier die schmalste Stelle, aber völlig problemlos zu gehen und nirgends richtig ausgesetzt.

Steig am Kamm

Dazwischen hatte man nette Ausblicke zu den weiteren scharfen Erhebungen im Tal, hier gegenüber der Gsperrberg.

Ausblick auf den weiteren Kammverlauf im Abstieg nach Norden
Abstieg vom nächsten Felsvorsprung
Überschreitung eines Kammzacken

Im unteren Teil verlor ich den Steig und kam bei einer Wildfütterung heraus.

Schopftintlinge in verschiedenen Entwicklungsstadien

Dann traf ich auf den markierten „Kleinen Hühnersteig“, der den Radingberg im Norden hinab zum Rettenbachtal quert. Dort war der sogar der Radingstein angeschrieben – es gab also einen etwas direkteren Abstieg zum markierten Weg.

Wegweiser mit Hinweis auf unmarkierten Steig, der Trittsicherheit verlangt – kann ich unterschreiben

Im engen Tal des Hinteren Rettenbach verläuft der asphaltierte Radweg an der Nordseite des Radingbergs. Dieses Stück war eher fad und ich hätte mir ein Radl gewünscht. Interessanter wurde es dann im Veichltal – ein schmaler Graben zwischen dem Giererkogel-Sonnwendkogel-Höhenzug und dem Kamm vom Hahnbaum (1453m).

Blick ins Veichltal

Womit ich aber nicht gerechnet hatte, dass das vermeintlich naturbelassene Teil ausgedehnt beweidet und ackerbewirtschaftet wurde. Ein mehrere hundert Meter langes Maisfeld befand sich in der Talmitte.

Ausgedehntes Maisfeld – im Hintergrund Radingstein
Mais mit der Steinwand dahinter.
Neugierige Hochlandkälber

Nach der Engstelle hinter dem Steinbruch verdüsterte sich der Himmel und es zeichnete sich bald der erste Regenschauer ab.

Vor dem ersten Regenschauer
Auch ein hübscher Pferderücken kann entzücken.

Kurz vor dem ersten Hof (‚Veichl‘) fing es an zu regnen, aber ich war vorbereitet und packte meinen Knirps aus.

Kaisermantel unterm Regenschirm fotografiert

Wie vorhergesagt, handelte es sich um punktuelle Regenschauer mit eng begrenzten Aufwindtürmen. Dazwischen zeigte sich immer wieder kurz die Sonne und mit 17°C war es durchaus noch einmal recht mild.

Gunst und Tamberg, links und rechts schmale Cumuli congestus
Abschlusskatze

Gegen halb vier erreichte ich mein Quartier. Das Gasthaus hatte wegen dem Markt bis 16.30 Küche, sonst sonntags geschlossen. Das war mir allerdings zu früh zum Essen. Ich ging später noch zum Kemmetmüller gegenüber, wo ich bei 13-14°C sogar noch draußen bedient wurde.

Für den ersten Tag war die Tour durchaus passabel. Langsam steigern hieß die Devise.

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