
Das war meine erste Schneeschuhtour – damals eine gemeinsame Rudeltour mit Schneeschuhgehern und Skitourgehern. Die Schneeschuhe hatte ich von Martin geliehen, meiner Erinnerung nach bereits Tubbs, also mit recht guter Bindung. Der Start war recht spät, erst um 11 Uhr am Lahnsattel, dazu war es ziemlich mild mit föhnigem Westwind. Zunächst nach Süden um den Kriegskogel (1150m) herum und dann querend zur Sulzkam nach Südosten. Dort plagte ich mich bereits mit dem sulzigen Tiefschnee. Wir hatten durchwegs Sonnenschein mit wenigen hohen und mittelhohen Wolken. Bei der Sulzalm die Schlüsselpassage mit einem steilen Osthang, wo ich immer wieder stehen bleiben musste, weil mir dazu die Kondition fehlte – ich hatte die Tage davor durchgehend Dienst gehabt, dieser Tag war mein erster freier Tag.
Nach dem Steilstück in leichtem Auf und Ab am langgestreckten Hochplateau zum Gipfel, mit unerwartet wenig Wind – offenbar Düseneffekt nur am Sattel, sodass ich in meiner viel zu dicken Zwiebelschicht schwitzte. Noch dazu hatte ich zu wenig zu trinken eingepackt. Im Gipfelbereich toste der Sturm, bildete kleine Schneeteufel und rauschte als Dichtestrom den Hang hinab. Feine Eiskristalle kitzelten im Gesicht. Am Kreuz war der Wind am stärksten, rund 100 km/h schätzte ich, er zerrte am Rucksack und erschwerte das Fotografieren. Die Wildalpe ist ebenso wie der Große Zellerhut ein stromlinienförmiger Berg und damit anfällig für hohe Windgeschwindigkeiten. In früheren Wintern ein Garant für viel Schnee, da im Nordweststau gelegen. Durch die Klimaerwärmung nimmt jedoch die Niederschlagsmenge weiter ab und damit hängt es nicht einmal an der Höhenlage, sondern es fehlt zunehmend schlicht der Tiefdruckeinfluss für Neuschnee.
Ein Technikhäuschen nahe der Sendemasten bot etwas Schutz vor dem starken Wind. Wir gingen denselben Weg zurück, wie wir aufgestiegen waren. Der weiche Schnee war dabei kein Nachteil. Im steileren Bereich wars ein gutes Gleichgewichtstraining. Der steile Hang war kein Problem für mich, auch wenn ich es ziemlich in den Knien und Oberschenkeln spürte. Am Sattel wars dann ziemlich mild, aber mit dem Wind wieder auszuhalten. Insgesamt eine typische Spätwintertour, durch den weichen, nassen Schnee eine der anstrengsten Touren, die ich überhaupt gemacht hatte. Wir kehrten anschließend im Freinerhof bei Kürbiskernschnitzel ein. Insgesamt 15km und 500hm.


















Bonusfotos von Wolfgang A.


